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Konzert zum 200. Geburtstag César Franck

Samstag, 10. Dezember, 18.30 Uhr

Kirche St. Remigius, Düsseldorfer Straße 4, Leverkusen-Opladen

Eintritt frei, Spenden für die Kirchenmusik
in der Weihnachtszeit erbeten.

 

César Franck (*Lüttich, 10.12.1822 - †Paris, 08.11.1890) ist einer der bedeutendsten französischen Organisten und Komponisten der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Man kann ihn als Pionier der großen symphonischen Orgelschule bezeichnen, auch dank des Wirkens des genialen Orgelbauers Aristide Cavaillé-Coll. Eine der ersten Orgeln des Orgelbauers befand sich in der Kirche Saint-Jean-Saint-François (heute Sainte-Croix de Paris des Arméniens), in der Franck einige Jahre Organist war. Als er gefragt wurde, ob er mit der Orgel zufrieden sei, antwortete er: „Mon nouvel orgue? C’est un orchestre!“ (Meine neue Orgel? Sie ist ein Orchester!)

 

In der Tat, neben der Klanggestalt seiner Instrumente, wurde Cavaillé-Coll auch bekannt für seine technischen Innovationen, z.B. die Windanlage, die eine bessere Verteilung des Windes in den verschiedenen Registern, oder die Einführung der Pédales de combinaison, die die rasche Einschaltung verschiedener Registergruppen ermöglichte. Ohne den Komponisten César Franck und den Orgelbauer Aristide Cavaillé-Coll wären die großen Orgelwerke von Widor, Vierne, Dupré und Duruflé bis zu denen der zeitgenössischen französischen Komponisten undenkbar.

 

Das erste Stück dieses Abends, die Pastorale op. 19, ist dem Orgelbauer gewidmet.

 

Die Klangfärbung des Instrumentes wird zur Schau gestellt: In dem anmutigen ersten Teil kann man Dudelsack-ähnliche Töne erahnen, gefolgt von einem bewegten Teil, der das Treiben der Herde darstellen könnte, um dann wieder in das bukolische Thema des Anfangs zu münden.

 

Ebenso dreiteilig ist das Prélude, Fugue et Variation op. 18, wenn man von der kurzen Überleitung nach dem Präludium zur Fuge absieht. Das Stück ist auch in einer (möglicherweise ursprünglichen) Fassung für Klavier und Harmonium vorhanden.

 

Dem Präludium, einer eingängigen Melodie mit schlichter Begleitung, folgt die Fuge, die ihrerseits wieder in die Melodie des Präludiums führt; die schlichte Begleitung wird aber in der Variation durch arabeskenartige Sechzentelläufe der linken Hand ersetzt.

 

Wesentlich komplexer ist die Form der drei Choräle, die als letzte Kompositionen Francks gelten. Eine kurze formale Analyse würde ihnen nicht gerecht werden, deshalb sei nur Folgendes gesagt: Die Choräle haben weder mit den deutschen Choralvorspielen, in denen die Melodie eines Kirchenliedes in verschiedenster Art bearbeitet wird, noch mit dem gregorianischen Choral zu tun. Es sind große Fantasien über ein, oder besser gesagt, mehrere Themen, die frei erfunden sind. Die Tonsprache der Choräle ist die des reifen Meisters, in der man zwar die Vorbilder erkennen kann (der Kontrapunkt von Bach, die Variation von Beethoven, die zyklische Form von Liszt, die ständige harmonische Fortschreitung von Wagner), aber all dies in reinster Form verschmolzen mit seiner unverkennbaren französischen Art.

 

Das musikalische Testament von Frank ist in diesen drei Stücken zu finden, die zu den Meilensteinen der Orgelliteratur gehören.